Futterdeklaration ( Teil 1 )

 

 

 

Futtermittel müssen laut EU fediaf-Richtlinie nach ihren Inhaltsstoffen, Zusammensetzungen und analytischen Bestandteilen deklariert werden.

 

Die einfachste und gebräuchlichste Methode, ist die nach dem Göttinger Stadtteil Weender benannte Futtermittelanalyse, die von Wilhelm Henneberg und Friedrich Stohmann 1860 entwickelt wurde und bis heute gebräuchlich ist.

Es werden die „Roh“-Bestandteile analysiert und auf der Verpackung unter Inhaltsstoffe / Analytische Bestandteile angegeben.

Nachteil der Weender-Analyse ist, daß man als Kunde nicht die Qualität der verwendeten Rohstoffe / Ausgangsmaterialien erkennen kann. So handelt es sich, z.B. bei der Angabe Rohprotein um die Summe aller Verbindungen die Stickstoff enthalten, also sämtlicher im Futter vorhandener Proteine sowohl tierischer, als auch pflanzlicher Herkunft.

Ein weiterer Nachteil der Weedler – Analyse ist, daß eine Unterteilung der Kohlehydrate in Stärke und Nicht-Stärke-Mehrfachzucker nicht möglich ist.
Die Weendler Analyse wird in der heutigen Zeit durch neue Verfahren ergänzt.
Desweiteren werden noch die Zusammensetzung und die ernährungsphysiologischen Zusatzstoffe pro kg aufgeführt.

Bei der Zusammensetzung gibt es Pflichtangaben für den Hersteller als Minimum bindend sind und freiwillige Angaben, die dem Hersteller obliegen.
Man unterscheidet auch in die geschlossene, halboffene und offene Deklaration.
Die Angaben zu den anderen Inhaltstoffen finden Sie im web., oder auch auf www.titta-tiernahrung.de
unter Begriffserklärung.

 

 

Zusammensetzung

 

 

Rohasche:

 

Ist ein deklarationspflichtiger Bestandteil anorganischer Stoffe im Futter. Futterproben werden in einem Verdampfer über einen Zeitraum von 6h auf 550 C° erhitzt. Der verbleibende Teil, ist der Rohaschegehalt und entspricht bei hochwertigem Futter den Bestandteilen der Mineralien, z. B.  Calcium, Phosphor, Kupfer, Eisen, Mangan, Zink, Selen, Kobalt.

Bei minderwertigem Futter sind Beimengungen aus Sand, oder Industrieabfällen.

Der Rohaschegehalt liegt bei Hunde- Katzentrockenfutter bei 5-8%. Kanin- Meerschweinchenfutter / Degu-/Chinchillafutter 5-10%, Ratten-/Mäusefutter bei 2-6%.

In natürlichen Produkten ist auch Rohasche enthalten. Z.B. in ungeschältem Reis 5% und im Mais 8-11%.

 

Rohprotein:

 

Ist die Zusammenfassung aller im Tierfutter vorhandenen Proteine (aller stickstoffhaltigen Verbindungen). Hat keinerlei Aussagekraft, über die Qualität der verwendeten Rohstoffe.

 

Rohwasser:

 

Wird nach Trocknung bei 103°C, das Wasser zzgl. aller bei 103°C flüchtigen Stoffe ( z.B. organische Substanzen, Ketone, Aldehyde ) bezeichnet.

 

Rohfett (Rfe):

 

Ist die Bezeichnung für alle Stoffe die Petroläther löslich sind. Neben den reinen Fetten ( Triglyzeride ) umfasst es auch Lipoide, Wachse, fettlösliche Vitamine und Fettsäuren.

 

Rohfaser:

 

Nachdem ein Futtermittel für je 30min in verdünnter Lauge, bzw. Säure gekocht wurde, gehen alle Inhaltsstoffe, mit Ausnahme pflanzlicher Zellwandbestandteile in Lösung über. Diese unlöslichen organischen Bestandteile wie Zellulose, Hemizellulosen, Lignin bezeichnet man als Rohfaser.

 

 

Futterdeklaration ( Teil 2 )

 

Sind Herstellerangaben zu den Inhaltsstoffen auf Verpackungen von Futtermitteln.

Zusammensetzung: Zutaten

Inhaltsstoffe: Angaben zu Rohprotein, Rohfett, Rohasche, Rohfaser, Restfeuchte.

Zusatzstoffe: Vitamine, Mineralien, Konservierungsstoffe, technologische Hilfsstoffe.

 

Man unterscheidet 3 Möglichkeiten der Deklaration:

  1. Geschlossene Deklaration
  2. Halboffene Deklaration
  3. Offene Deklaration

 

  1. Geschlossene Deklaration:

Auf der Verpackung werden lediglich Sammelbegriffe wie „Fleisch- und Fleischnebenerzeugnisse“, „tierische Proteine“, „Getreide“, Mineralien, Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe etc. angegeben.

 

Bei dieser Form der Deklaration ist es nicht möglich zu erkennen, um welche Fleischsorten es sich handelt, bzw. von welchen Schlachttieren sie stammen und ob es sich überhaupt um hochwertige Proteine wie Fleisch handelt, oder um hydrolysierte Eiweiße.

 

  1. Halboffene Deklaration:

Hinter den Sammelbegriffen werden die Angaben in % mit aufgelistet. Wenn z.B. auf der Verpackung 6% Huhn steht, verpflichtet sich der Hersteller daß auch 6% Huhn drinnen sind.

 

Was bei dieser Deklaration für den Verbraucher nicht erkennbar ist, um welche Bestandteile es  sich handelt. Ist es Hühnerfleisch, Innereien, Karkassen, Hälse, Schlachtabfälle wie Köpfe, Füße, Drüsengewebe etc.

 

  1. Offene Deklaration:

Unter dem Begriff Zusammensetzung werden die Zutaten einzeln aufgeführt und die Bestandteile in % angegeben. Zusätzlich wird noch aufgeführt in welchem Verhältnis die Zutaten vorhanden sind. Z.B. Fleisch ( Rind 30% , Huhn 5%, Fisch 2% ). Rind davon 10% Muskelfleisch, 10% Pansen, 5% Leber, 5% Herz.

Hier kann sich der Verbraucher am genauesten orientieren, welche Bestandteile in welcher Höhe im Futter vorhanden sind.

 

Aber Vorsicht, die Deklarationen erlauben gewisse irreführende Begrifflichkeiten:

Gerade bei Trockenfutter gibt es da einiges zu beachten:

So ist nicht erkennbar ob es sich bei dem Begriff Fleisch um „Frischfleisch“, oder „Fleischmehl“ handelt. Besteht das Trockenfutter aus Frischfleisch muß ca. 1/3 abgezogen werden, da lt. Definition Trockenfutter eine Restfeuchte von unter 14% haben darf.

 

Bei Angaben wie, „besteht zu 80% aus frischem Fleisch“,   ist nicht der Fleischanteil im Trockenfutter gemeint, sondern der Anteil vom Frischfleisch im gesamten Fleischanteil. Die restlichen 20% sind Trochenfleisch, i.d.R. Fleischmehl.

Eine andere Möglichkeit ist, die Angaben nicht in Prozent, sondern absteigend, mit dem höchsten Bestandteil beginnend, zu deklarieren. Z. B. Hühnerfleisch. Hier ist allerdings zu beachten, das der Gesetzgeber zulässt, Zutaten einzeln aufzulisten. Einige Hersteller nutzen dies wie folgt: Als erstes wird der Fleischanteil angegeben, z.B. Hühnerfleisch, als nächstes folgt Getreide, z.B. Gerste, gefolgt von Hühnerfett, Gertenkeime, Gerste ganze Körner, Reis, Mais, Rübenschnitzel. Wer glaubt das Huhn als höchster Bestandteil im Futter vorhanden ist, da es ja an erster Stell steht, der irrt. Zählt man allein die Getreidesorten zusammen ist der höchste Anteil im Futter eindeutig der Getreideanteil.

 

Zusammenfassung:

Naßfutter 60% und mehr Feuchte

Halbfeuchtes Futter über 14%, aber unter 60% Feuchte

Trockenfutter, unter 14% Restfeuchte.

Hier ist zu beachten das bei Trockenfutter ein Fleischanteil, in der Trockenmasse, mit max. annähernd 50% fertigungstechnisch machbar ist. Bei einem höheren Fleischanteil müsste man den Feuchtegehalt von unter 14% erhöhen. Dann allerdings wäre es kein Trockenfutter mehr!

 

(Quelle Tierbild, fediaf)